Zwei junge Literatinnen bei den Deutsch-Schweizer Literaturtagen

Im zweiten Leseblock der Rottweiler Begegnung werden die deutsche Autorin Nora Schramm und die Schweizer Schriftstellerin und Lyrikerin Lea Catrina zu hören sein. Die Lesung beginnt am Samstag, 27. September um 15.30 Uhr in der Kunststiftung Erich Hauser.
Rottweil – Nora Schramm, geboren 1993 in der Südpfalz, studierte Fremdsprachen und Kulturwissenschaft in Gießen sowie Theorien und Praktiken professionellen Schreibens in Köln, wo sie heute auch lebt. Sie schreibt Prosa, Lyrik und szenische Texte und erhielt bereits zahlreiche Stipendien.
Für ihren Debütroman „Hohle Räume“, den sie in Rottweil vorstellen wird, wurde sie 2024 mit dem Kranichsteiner Literaturförderpreis und 2025 mit dem Mara-Cassens-Preis des Literaturhauses Hamburg ausgezeichnet. Letzterer ist der höchstdotierte Literaturpreis für einen deutschsprachigen Romanerstling und gleichzeitig der einzige, der von einer Leserjury vergeben wird. Schramm erzählt darin von Helene, einer erfolgreichen Künstlerin, die heimkehrt, um die Scheidung ihrer Eltern zu begleiten und zu helfen, den materiellen Besitz, aber auch den emotionalen Ballast von vierzig Ehejahren zu sortieren. In präziser, bildstarker Sprache und mit subtilem Humor beschreibt sie in ihrem ebenso realistischen wie surrealen Debütroman den Zusammenbruch der Familie – geprägt von bürgerlichem Aufstiegsdenken, unterschwelligen Machtverhältnissen und verdrängten Geschichten.
Im zweiten Teil folgt die Schweizer Schriftstellerin und Lyrikerin Lea Catrina, die ihren aktuellen Roman „Waldbad“ vorstellt. Die Autorin, 1987 geboren und aufgewachsen in Flims (Graubünden), lebt nach ihrem Studium und einem zweijährigen Aufenthalt in den USA heute wieder mit ihrer Familie in ihrer Heimatstadt. 2021 debütierte Catrina gleich mit zwei Werken: dem Roman „Die Schnelligkeit der Dämmerung“ und der Novelle „Öpadia – a Novella us Graubünda“. 2023 folgte der Roman „My Boy“, und im September letzten Jahres „Waldbad“, wofür sie mit einem literarischen Werkbeitrag des Kantons Graubünden ausgezeichnet wurde. Der Roman erzählt von Luan, einem jungen Mann aus einem fiktiven Bergdorf, der sich gegen Gentrifizierung und die Verdrängung Einheimischer wehrt. Während Tourismus und Zweitwohnungsbesitzer das Dorf verändern, bleibt Luan dort – fest verwurzelt in Natur, Gemeinschaft und seiner Heimat. Lea Catrina beschreibt sensibel die sozialen Spannungen, die Liebe zur Region und die stille Kraft des Widerstands.
INFO: Die Lesung mit Nora Schramm und Lea Catrina beginnt um 15.30 Uhr in der Kunststiftung Erich Hauser. Veranstalter ist das Kulturamt der Stadt Rottweil, Tel. 0741/494-219, kultur@rottweil.de. Der Eintritt ist frei.